The in-between Season – Herbst/Winter 2020

Wir wollten, wie immer zur neuen Saison, einen Blogbeitrag schreiben und erzählen, was diesen Herbst/Winter so kommt. Normalerweise denken wir uns im ersten Schritt um ein gutes halbes Jahr zurück: Vom September in den Januar. Genauer gesagt wir gehen vor unserem geistigen Auge noch einmal über die Berlin Fashion Week.
Wenn wir jetzt an Januar denken, dann denken wir auch darüber nach, wie anders die Welt und unsere Gedanken noch waren. Der letzte Satz unseres Blogbeitrags zur Fashion Week war: Berlin, wir sind so stolz und sehen uns im Sommer wieder! 

Den Rest der Story kennen wir alle: Es gab keine Fashion Week im Sommer. Und es wird keine Fashion Week mehr in Berlin geben. Frankfurt wird das neue Berlin oder eben auch nicht, da sind wir uns noch nicht ganz einig.

Die Mode findet – unfreiwillig – wieder Themen

Nachdem wir dann gedanklich in Berlin waren, denken wir uns in die Orderrunde. Einen Klick in unseren Blogbeitrag Mitte Februar und wir lesen folgendes:

„Mode spiegelt gesellschaftliche Themen. Und oft ist sie auch gegensätzlich zum Zustand der Gesellschaft. Sind es arme Zeiten wird Mode opulent, in wohlhabenden Zeiten ist sie eher zurückhaltend…Doch was, wenn eine Gesellschaft keine Themen mehr hat. Weil sie nicht hinschaut. Weil sie wegschaut. Dann wird Mode beliebig. Was will man auch erzählen in Zeiten des Überflusses, in denen man sich zurücklegt und sich den Bauch kratzt? Dann hält auch Mode an altbekannten Strukturen fest. Die Massen sind bequem und hecheln nach Anerkennung, ja nichts falsch machen. Safer Look, safes Image!  Ein Wandel ist auch immer schmerzhaft und es ist einfacher die Scheuklappen aufzusetzen. Und so fühlt es sich für uns manchmal an, wenn wir uns anschauen, was so in der Mode (nicht) passiert.“

Als wir diese Sätze schrieben, hatten wir das, was kam, noch nicht auf dem Schirm. Und als die Kollektionen für Herbst/Winter 2020 entworfen und gezeigt wurden, hatte die Branche noch nicht die leiseste Idee, was sie 2020 erwarten wird. Aber genau, wie Li Edelkoord vor kurzem im Interview sagte, wussten die Mode – auch ohne das Virus – sehr genau, dass es so nicht weitergehen kann. In diesem Tempo, in dieser Masse, in dieser Oberflächlichkeit. Natürlich zählten in der Eco Fashion schon immer andere Dinge, aber auch hier stellten einige Labels Profit sehr stark über die Grundwerte der fairen Mode. 

Quantity Quality

Auch bei About Given haben wir nichts gegen Wachstum, aber nachhaltig muss es sein. Mit unserem Konzept haben wir für uns von Anfang an für den Weg von „Quality over Quantity“ entschieden und uns nicht davon abbringen lassen. Auch wenn es oft einfacher gewesen wäre, hauptsächlich „Easyseller“ ins Sortiment aufzunehmen. Dann würden wir jedoch unsere Werte verraten und hätten so sehr schnell keine Freude mehr an unserem Laden.

Und so sehen wir die jetzige Situation auch als Chance für uns alle. Als Chance unsere Werte zu überdenken oder uns wieder auf unsere ganz eigenen zu besinnen, zufrieden mit dem zu sein, was ist und uns nicht leiten zu lassen durch Vergleiche mit anderen.

Wir werden oft gefragt, warum wir uns so viel Mühe und Zeit bei der Auswahl unseres Sortiments geben. Die Antwort ist ganz einfach: Das was am Ende in unserem Store hängt, ist die Essenz unserer Arbeit. Ein Konzept basierend auf Nachhaltigkeit und Qualität, Farbthemen und Kombinationsmöglichkeiten. Das ist das, was wir unseren Kunden in vollster Überzeugung präsentieren möchten, womit wir sie begeistern können und woran sie am Ende ganz lange Freude haben. 

Sachlicher Fokus auf Tradition und Handwerk

Aber jetzt Butter bei die Fische: Was erwartet uns nun in der Herbst/Wintersaison 2020? Ein bisschen das, worauf wir schon immer setzen.

Eine neue Einfachheit, die keineswegs Langeweile bedeutet. Im Gegenteil, sie will Unnötiges weglassen, sich auf das Wesentliche, wie tolle Materialien, ausgefeilte Schnitte und eine gute Verarbeitung, konzentrieren. Eleganz trotz entspannter Schnitte. Materialien, die sich so toll anfühlen, dass sie uns beim Berühren schon entschleunigen.
Die Next Look – Fashion Trends Analysis AW20/21 fasst es so zusammen: “Alles in allem scheint die neue Lust auf Eleganz wie ein Bollwerk gegen unsere Zeit – gegen Verrohung und Nachlässigkeit. Es ist nur zu hoffen, dass die äußere Hülle auf das Verhalten abfärbt.“

Erdende Haptik und entspannte Silhouetten

Unsere Kollektion für diese Saison ist farbthematisch eher leise, aber sie birgt viel Potential für spannende Kombinationen. Die Farben sind gedeckt und subtil und die Labels arbeiten vor allem mit abgetönten Skalen, Herbstfarben und Pastellen. Dabei setzen Feuerrot, Electric Blue, Türkis und Flieder Akzente im sonst sehr geerdeten Farbspektrum. Monochromität und subtile Kontraste sowie eine beige-braun Basis, die fast zu allen Tönen kombiniert werden kann, spielen dabei eine große Rolle.

Die Materialien sind sehr haptisch und cosy. Ihr werdet viel weichen Strick aus Mohair, Baby Camel, Cashmere oder Baby Alpaca finden. Aber auch groben Chunky Knit und traditionelle Wollpullis mit Zopfmuster. Zusätzlich sind Cord, Nicky und Velour große Themen, wobei glänzende Materialien wie recycletes Nylon bei Jacken und Seide oder Tencel bei Blusen Akzente im Look setzen.

Mustertechnisch konzentriert sich diese Saison auf Streifen, Karo und florale Prints.

Und wie auch bei den Materialien, setzen die Schnitte auf bequeme Elleganz. Die Silhouetten sind entspannt, Hosen werden weiter: Flared leg, Tapered und O-Shape werden uns überraschen. Gecroppte Styles bleiben uns erhalten, aber es gibt auch wieder welche mit längerem Bein, wobei die Betonung auf der Taille liegt. Röcke gehen übers Knie oder sind bodenlang. Eine Kombination aus Kleid und Hose ersetzt die klassische Anzugform. 

Hurra! Damit lässt sich wunderbar spielen.

Herbst/Winter 2020, du bist toll!

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